DUANE HANSON / GREGORY CREWDSON:

Unheimliche Wirklichkeiten

MUSEUM FRIEDER BURDA 27. November 2010 – 6. März 2011

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„Beneath the Roses“ 2003, Gregory Crewdson

Die Arbeiten der beiden amerikanischen Künstler Duane Hanson (1925 – 1996) und Gregory Crewdson (geb. 1962) irritieren und berühren den Betrachter.

Beide Künstler beschäftigen sich mit Menschen, deren alltäglichem Leben, mit den Hoffnungen, Sehnsüchten und geplatzten Träumen. Menschen, die wir gewöhnlich übersehen, die gealtert und von der Wirklichkeit, dem Leben gezeichnet sind. Während Hanson seine lebensgroßen Figuren mit viel Sympathie formt, verbreitet Crewdson auf seinen Bildern von einsamen Menschen in ihren Häusern, Gärten, auf Straßen eine eher düstere, bedrückende Stimmung.

Die Ausstellung präsentiert rund 30 Einzelfiguren von Duane Hanson, größtenteils aus dem Nachlass des Künstlers, im Dialog mit 20 großformatigen Arbeiten der Serie „Beneath the Roses“ des Fotografen Gregory Crewdson. Die Fotografien stammen überwiegend aus dem Besitz des Künstlers.

Den Kuratoren Götz Adriani und Patricia Kamp geht es nicht um eine direkte Konfrontation. Sie präsentieren vielmehr zwei Künstler, die mit unterschiedlichem Material arbeiten, sich aber mit ähnlichen Themen beschäftigten. Hanson und Crewdson sind große Inszenatoren ihrer Kunst. Crewdson inszeniert seine Bilder sehr aufwändig in einem ausgesuchten Umfeld, auch Hanson hat seine nahe Umgebung immer im Blick.

Die Photographien des Amerikaners Gregory Crewdson (*1962) erinnern oft an film stills. Und in der Tat scheint dieser Verweis auf das Kino berechtigt, gilt doch das cineastische Schaffen von Alfred Hitchcock, David Lynch oder Orson Welles als eine wichtige Inspirationsquelle für den Künstler. Crewdson ist aktuell einer der prominentesten Vertreter der inszenierten Photografie, d.h., nichts auf seinen Bildern ist dem Zufall überlassen. Teilweise arbeitet er mit einer Crew von bis zu 40 Mitarbeitern wie ein Filmregisseur und braucht mitunter sechs Wochen, bis eine einzige Photographie entsteht. Dabei werden weder Kosten noch Mühen gescheut. „Ich habe Bilder in meinem Kopf, die heraus müssen“, sagt Crewdson selber. Dies war auch bei Untitled (Esther Terrace) der Fall – ein Werk, das im Jahr 2006 aufgenommen wurde und Teil von Beneath the Roses ist, Crewdsons bisheriger bedeutendster Serie. Darin lenkt er seinen Blick auf die amerikanische Provinz und bringt das zum Ausdruck, was eher nicht artikuliert werden will: Ängste, Neurosen oder verborgene Sehnsüchte, welche das vermeintlich idyllische Zusammenleben der Menschen mitbestimmen. Dass das Unbewusste in seinen Arbeiten solch eine prominente Stellung erfährt und in ein Wechselspiel mit dem Realen tritt, mag nicht verwundern. Denn Crewdsons Vater ist Psychoanalytiker gewesen und hat durch seine Arbeit den Sohn nachhaltig beeinflusst. So wissen wir als Betrachter auch nicht, was in der Protagonistin in unserem Bild des Monats vorgeht. Wir können nur regelrecht ihre Melancholie spüren, wie sie in der Dämmerung auf ihrem Balkon steht und sinnierend in die Weite schaut, während in uns ein Gefühl des Unheimlichen aufzukommen scheint.

Sebastian Steinert

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