jede blume ist auf ihre weise schön. mich interessierte jedoch, was entsteht wenn man ihre schönheit subjektiv verändert und die formen als graphische elemente benutzt.

es ist du versuch, nicht die blume abzubilden, sondern das, was ich in ihnen sehe.

"eins zu eins " ist dabei auch das verhältnis von abgebildeter und realer göße als einzig verbindlichen maßstab.

motive aus dem buch  "eins zu eins „ kodak fotobuch preis 1992

"eins zu eins "

kein ding ist wirklich. es immer wieder anders wahrzunehmen heißt: seine anderen wirklichkeiten zu entdecken. es dann immer wieder als anders zu erkennen bedeutet: 

das ding, die welt, ständig neu zu denken.

blumen sind besonders unwirkliche dinge. ihre erscheinung ist in hohem maße nicht durch eigene, unmittelbare wahrnehmung bestimmt, sonder durch bildhafte darstellung vermittelt: die meisten blumen, ihre merkmale, farben und bedeutungen, ja sogar ihren duft, erleben wir nicht wirklich; wir begegnen ihnen viel mehr in den bildern von maria sibylla merian, goethe, emil nolde oder robert mapplethorpe. ihre sicht der dinge ergründet weniger das außen, als das innen der blume - ihre struktur, das wesen, den typus. und ihre bilder unterlaufen immer auch all die liebgewonnenen stereotypen.

bernd sumalowitsch steht in dieser reihe sezierender gestalter. wie auf einem röntgentisch breitet er die stengel, blätter und blüten seiner versuchsobjekte aus und erkundet ihre unverwechselbare identität. sein skalpell dabei ist das licht.

mit wechselnder intensität durchdringt er damit die behauptete aura jeder blume und beschreibt sie wie eine gerade erst entdeckte pflanze. schönheit wie bedeutung sind ihm auf diese weise keine verbindlichen werte ; sie entstehen erst im akt visuellen denkens.

prof. peter von kornatzki