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Rückblick auf die 8. Darmstädter Tage der Fotografie

“Reflexion – Ästhetische Referenzen”
Die 8. Darmstädter Tage der Fotografie: Rückschau auf ein Wochenende voller Inspirationen
„Reflexion – Ästhetische Referenzen“: Das Thema der 8. Darmstädter der Fotografie machte es den Besuchern nicht auf Anhieb leicht. Dennoch kamen mehr als 3000 Menschen, um die Ausstellungen von 51 Künstlern aus 8 Ländern anzusehen. Die Besucher erlebten die Vielfalt aktueller Fotokunst in einer beeindruckenden Dichte.
5. Merck-Preis an Christine Erhard
Die Jury der Fototage (Initiatoren und Kuratoren des Festivals: Albrecht Haag, Alexandra Lechner, Rüdiger Dunker, Gregor Schuster, Ute Noll und Prof. Dr. Kris Scholz) fand besonderen Gefallen an den Arbeiten von Christine Erhard aus Düsseldorf. Sie erhielt für ihre Serie „Moskau Intervention“ den mit 7000 Euro dotierten 5. Merck-Preis der Darmstädter Tage der Fotografie.
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Christine Erhard - Merck-Preis Trägerin 2014 © Christian Engels
Die Herangehensweise Christine Erhards ist die einer Bildhauerin. Sie konstruiert Bildräume, in denen sich Blickachsen und Realitätsebenen kreuzen, überlagern und auf diese Weise schließlich unterschiedliche Perspektiven im Bild erzeugen. Mit dieser Serie – aus Architekturfotografien und mit Referenzen an den Konstruktivismus – gelingt es der Fotografin, Bildwerke zu kreieren, die einen installativen Charakter tragen und avantgardistische Ästhetiken reflektieren. Christine Erhards Präsentation beeindruckte insbesondere dadurch, wie sie formalästhetisch unterschiedliche künstlerischere Gattungen in die zeitgenössische Fotografie transferiert.
Nina Kopp und Alexandra Polina erhielten je 1500 Euro Preisgeld. Damit sind in diesem Jahr zum ersten Mal alle 3 für den Merck-Preis nominierten Künstler mit einer finanziellen Unterstützung für ihre Arbeit belohnt worden.
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Verleihung des Merck-Preis am Eröffnungsabend © Christian Engels
Große Vielfalt in den Ausstellungen
Die Tage der Fotografie machten Darmstadt auch bei der 8. Auflage zur Meile der Fotokunst: An 10 Orten von Mathildenhöhe über Centralstation bis zur Kunsthalle zeigten 51 Künstler aus 8 Ländern ihre Arbeiten. Die Bandbreite der gezeigten Positionen war beeindruckend.
Michael Reisch etwa zeigte digital erzeugte Bildwelten, mit denen er die Wahrnehmung der Betrachter auf die Probe stellt. In seinen konstruierten Bildern sucht man nach Referenzen aus der Realität. Mit der  Wahrnehmung des Betrachters, also der Reflexion des Betrachters, setzten sich auch Peter Josef Abels und Max de Esteban in ihren Arbeiten auseinander. Abels verfremdet großformatige Fotografien. Er übermalt Teile seiner Fotografien – und verändert so die Wahrnehmung der Arbeiten. Von De Esteban wurde eine Serie ausgestellt, in der er analogen Film- und Fotogerätschaften ein Denkmal setzt und sie Schicht für Schicht durchleuchtet darstellt, ähnlich wie auf einer Röntgenaufnahme. Die Auseinandersetzung mit historischem Bildmaterial zeigte Andreas Mühes Arbeit „Obersalzberg“ und Berndnaut Smilde zitierte in seinem großformatigen Bild „Nimbus“ gleich mehrere Stilrichtungen der niederländischen Malerei.
Nicht nur die 18 Arbeiten der Hauptausstellung im Designhaus fanden großen Anklang. Die Besucher begaben sich während der 3 Foto-Tage auf einen Rundgang durch Darmstadt – bis in versteckte Winkel wie den Keller-Klub im Schloss, wo Hendrik Faure sein „Kabinett der Melancholie“ zeigte, eine Reprise der Kuriositätenkabinette aus der Zeit des Barock.
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Hauptausstellung im Designhaus: Vernissage © Christian Engels
Reflexion – das Symposium
Zum Programm der Darmstädter Tage der Fotografie gehört auch, das Thema theoretisch zu untersuchen. Prof. Dr. Gerhard Schweppenhäuser führte mit seinem Beitrag über die Definition des Ästhetischen im Bezug auf die Fotografie in das Thema ein. Dr. Isabel Florencio Pape stellte ihre Thesen zu einer „Figuration“ in der zeitgenössischen deutschen Fotografie vor. Ergänzend zu diesen theoretischen Einführungen gab Yang Shu, Art Direktor des Xi’an Art Museum, einen Überblick über zeitgenössische Fotokunst in China. Der Fotograf Björn Siebert erzählte über die Hintergründe seiner Serie „Remakes“ und ging damit auf die Ästhetik von Amateurfotografie im Zeitalter von flickr und Co. ein. Margret Hoppe, ebenfalls Fotografin, beschäftigte sich mit den Wechselwirkungen von Architektur und Fotografie am Beispiel des Architekten Le Corbusier und dessen Fotografen Lucien Hervé. Zum Abschluss des Symposiums gab der Künstler Daniel T. Braun Einblicke in seine Untersuchungen und Experimente mit dem Medium Fotografie, das er in seiner ursprünglichsten Form benutzt: „malen“ mit Licht. Eine ausführlichere Dokumentation mit der Zusammenfassung des Symposiums wird ab Herbst erhältlich sein.
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Cynthia Greig, Künstlerin der Ausstellung im Desinghaus, im Gespräch mit Götz Diergarten, Referent der Phase One Lectures © Christian Engels
Inspiration und Austausch – ein Wochenende der Fotografie
Den Austausch unter Künstlern und die Begegnung mit dem Publikum, mit Kuratoren oder Galeristen zu fördern, ist ein großes Anliegen der Darmstädter Tage der Fotografie. Das Programm bot dafür zahlreiche Gelegenheiten. Fast alle ausstellenden Künstler sind für das Wochenende nach Darmstadt gereist und haben die die gemeinsame Zeit zum Austausch untereinander, aber auch mit den interessierten Besuchern und Experten der Fotografie, genutzt.
Künstler und Publikum schätzten die räumliche Nähe der Ausstellungsorte und die Konzentration auf ein Wochenende sehr. So bemerkte eine Besucherin auf ihrem Rundgang begeistert, dass es immer noch Fotografie gibt, die erstaunen kann! Und lobte die tollen Präsentationen der Arbeiten und die gute Auswahl der Künstler.
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Hauptausstellung im Designhaus: Michel Campeau erklärt Besuchern seine Serie "Darkroom" © Manuel Beyerlein
Der Festival-Katalog
Zum Festival ist ein umfangreicher Katalog mit Beiträgen der ausstellenden Künstler und der Referenten des Symposiums erschienen. Er kann über die Webseite www.dtdf.de bezogen werden und kostet 25 EUR (ISBN: 978-3-9813629-4-7).
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