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Anke Luckmann – Bertone Miura P400 Roadster – LAMBO Mag

Für die 11te Ausgabe des LAMBO Magazins ging es für die bekannte und internationale Auto-Fotografin Anke Luckmann in die Schweiz um den legendären, und weltweit nur einmal gebauten und somit garantiert einzigartigen Lamborghini Bertone Miura P400 Roadster zu fotografieren.
Hinter dem Design stehen Lamborghini als auch der Chefkonstrukteur Giancarlo Dallara und nicht zu vergessen der junge Bertone-Designer Marcello Gandini, der in der Folge noch für die Umsetzung vieler schöner Auto-Träume verantwortlich sein sollte.
Gezeigt wurde die wilde Schönheit auf der Brüsseler Motor-Show des Jahres 1968 – jetzt, ein wenig älter aber ungebrochen schön, glänzt sie in Ankes Editorial unter der geballten Leuchtkraft von zehntausenden Watt.
Anke Luckmann : ” Wirklich ein toller Wagen. Am ersten Tag trauten wir uns fast nicht ihn anzufassen. Doch am zweiten Tag waren wir dann ein wenig mutiger, und der Besitzer hatte auch schon etwas mehr Vertrauen zu uns.”
Betreut wurde das Shooting von der Agentur samesamebutdifferent bold brand communications mit Kontakter Christian Westenhöfer.
“Dies ist die bewegte Geschichte des Lamborghini Bertone Miura Roadster. Die Begegnung mit einem Miura ist immer so etwas wie ein Neubeginn. Im Kopf schließen sich zum ersten Mal leise klickend Schaltkreise von deren Existenz man nichts wusste …..” Den tollen Editorial-Text als Hymne auf den Ausnahme-Wagen stammt aus der sichtlich und zu Recht begeisterten Feder von Paul Evans, ihr findet ihn nach den Bildern.

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PHOTOGRAPHER: Anke Luckmann
AGENCY: samesamebutdifferent – bold brand communications
CD: Lutz Suendermann, samesamebutdifferent
CLIENT: Lamborghini Magazine – The official magazine of Automobili Lamborghini S.p.A.
POST PRODUCTION: Jens Schmidt
TEXT Paul Evans
Auf Basis des legendären Miura entstand Ende der Sechziger Jahre ein spektakulärer Roadster. Vom Showstopper zum Untergrund-Agenten. Dies ist die bewegte Geschichte des Lamborghini Bertone Miura Roadster. Die Begegnung mit einem Miura ist immer so etwas wie ein Neubeginn. Im Kopf schließen sich zum ersten Mal leise klickend Schaltkreise von deren Existenz man nichts wusste. Alles was man bis dahin über Autosdachte, wird vollständig neu sortiert. Fassungslos inhaliert man die animalische Aura dieses sagenhaften Supersportwagens. Die schräg liegenden Rundscheinwerfer, die silbern abgesetzten Seitenschweller. Das superschnelle Bootsheck. Wie diese unheimlich blutdrucksteigernde Silhouette über den voluminösen Rädern sitzt – beinahe fragt man sich, weshalb modernes Auto-Design nicht auch wieder zurück kann, zum Rock`n Roll von ganz viel Gummi auf tief geschüsselten 15-Zoll-Felgen mit großer, geflügelter Zentralmutter.
Es braucht immer eine Weile, bis man diese erste Geburts-Wehe eines neuen Ich überstanden hat – und mit etwas Glück taucht dann jemand auf, der einem freundlicherweise die enormen Karosserie-Teile vorne und hinten vom Chassis klappt. Dann friert man wieder ein, starrt völlig unanständig und hemmungslos auf den rohen V12, der sich samt des majestätischen 40er-Weber-Fallstromvergasers ganz dicht an die Trennwand zur Fahrerkabine drängt. Mittelmotor-Layout, radikal. Hubraumstarke Zwölfzylinder bauen einfach zu lang, um sie problemlos ins Heck eines Mittelmotor-Sportwagens zu bekommen ohne die ganze Balance zu ruinieren. Beim Miura hat man dieses Problem aber sehr beherzt gelöst: Der riesige V12 landete quer im Chassis, das schaut heutzutage eigentlich ziemlich logisch und konsequent aus, war damals aber ein kleiner Geniestreich.
Der Fahrzeug-Rahmen des Miura ist nun zu sehen, Querlenker, Antriebswellen, Auspuffkrümmer, die ganze Peripherie. Sonderbar, dass so ein mythisches Speed-Tier untendrunter auch nur aussieht, wie eine Maschine. Nichts als Technik. Knochig, unverwüstlich wirkend und irgendwie martialisch. Klack. Wieder fällt in unserem Gehirn ein Groschen, die Synapsen schließen sich zitternd und unverrückbar. Dann zwischen den Beinen nach der Sitzlängsverstellung angeln. Und während man da so vornübergebeugtden schlanken Bügel sucht, fällt einem auf, dass die aufkommende Schnappatmung nichts mit den etwas schwergängigen Sitzschienen zu tun hat. Sondern damit, dass man gerade verzweifelt 38 die Ehrfurcht vor einer wirklich ganz großen Automobil-Legende niederkämpft. Lamborghini Miura. Das Tier. Gleich wird einender Vierliter-V12 anbrüllen. T-Rex mit ganz schlechter Laune. Alleine das trennt die Knaben von den Männern, denn bereits das Wissen um die beindruckende Wirkung von 350 bis 385 PS die da je nach Version (P 400, S oder SV) in Windeseile knappe 1200 Kilogramm durchtränken, fast 300 km/h schnell, lässt Zaghafte schlottern.
Das Cockpit ist eine superflache Kanzel voll stolzer Analoguhren im Vinyl- und Chromleisten-Look der 60er Jahre. Enge, harte Ledersitzschalen. Bis zum dünnen Lenkrad mit dem blanken Metall-Stern muss man die Arme ziemlich lang machen, die Kupplung, das Gaspedal und das Steuer sind knochentrocken zu bedienen.
Während sich die Muskeln spannen, alle Sinne auf Hab acht gehen, klingt die letzte Geburtswehe ab: Bereit für den Tanz mit dem Stier!
Mit dem Miura wurde nicht nur final die Marke Lamborghini geboren, sondern dieser grenzenlos dreiste Geniestreich hatte genug Zündenergie um eine ganze Fahrzeuggattung anzuschieben: Bis zum Miura waren Sportwagen im Wesentlichen straßenzugelassene Rennwagen, mit allen Einschränkungen. Der Miura wollte hingegen nichts als ein kompromissloser, extrovertierter Supersportwagen für die Straße sein, in Metall geronnener Hedonismus. Oder kurz ausgedrückt: Statt um Zehntelsekunden geht es hier um maximale Leidenschaft. Die kommt natürlich nicht wohlanständig und klinisch dosiert, sondern ekstatisch, hinreißend, magnetisch. Es kann unter Umständen schon reichen, sich den Miura ein paar Minuten in der Garage anzusehen, und man fühlt bereits, wie seine Wildheit beginnt einem glühend durch die Venen zu kriechen. Nur zwei Jahre nach der Präsentation des ersten Supercars der Welt bewiesen die Macher bei Lamborghini, dass auch sie der Magie des Miura hilflos erlegen waren: Ferruccio Lamborghini, der auf die exquisite Schönheit seiner drei Sekretärinnen angesprochen stets augenzwinkernd zu antworten pflegte, dass ihn hässliche Sekretärinnen ebenso viel kosten würden. Ein Mann, der es in einer ansteckenden Mischung ausTrotz und Lust am Besonderen geschafft hatte, der damaligen Sportwagen-Elite innerhalb weniger Jahre zu zeigen, wie man wirklich emotionale, perfekte Sportwagen baut. Dann der geniale Chefkonstrukteur Giancarlo Dallara. Ein Meister seines Fachs. Und der junge Bertone-Designer Marcello Gandini. Schöpferder wohl berückendsten Formen in der Automobilwelt… – Dieses Dreigestirn präsentierte bei der Brüsseler Motor-Show des Jahres 1968 einen Miura, der seine ganze irritierende Schönheit, den unverhohlenen Sex und die Hingabe an Geschwindigkeit und Glamour auf die Spitze trieb.
Man hatte nicht einfach das Dachstück herausgetrennt, sondern den Miura in hinreißender Perfektion verändert, in sein wahnwitziges Über-Ich transformiert: Die charakteristischen schwarzen Lamellen über dem Motorabteil verschwanden, das Heck wurde mit einem aufgesetzten Spoiler und abgeänderten Rückleuchten noch schneller, die Auspuffenden nach unten gesetzt. Um auch offen den harten Schlagabtausch mit der 300 km/h-Marke wagen zu können, hatte Bertone die Silhouette unmerklich um 3 Zentimeter abgesenkt, sowie die Windschutzscheibe dementsprechend stärker geneigt. Ein Verdeck gab es nicht, ebenso blieben die Türen im Speedster-Stil ohne Scheiben. Typisch Miura: Emotional immer voll auf die Zwölf, dieses Auto funktioniert ohne Netz und doppelten Boden. Wenn schon offen, dann Bitteschön das Ganze in Orkanstärke.
Unterstrichen wurde die elfenhafte Eleganz des Miura Roadster durch eine Lackierung in irisierend-leichtem Metallic-Azurblau, das Interieur wurde ebenfalls umgestaltet und mit Leder in leichtem Magnolien-Ton ausgeschlagen. Das Auto konvertierte die bis dato nur faszinierte Fan-Gemeinde schlagartig zu hingegebenen Gläubigen – und sollte als Einzelstück dennoch verzweifelt unerreichbar bleiben…
Dabei sollen die Interessenten für einen Miura Roadster damals regelrecht Schlange gestanden haben – vergeblich. Bis auf das Showcar von Brüssel hat niemals ein offener Miura die Werkshallen in Sant`Agata Bolognese verlassen. So mancher Besitzer eines Miura soll gar, von ungestilltem Verlangen nach einem Miura Roadster getrieben, die herrliche Substanz seines Coupé verdorben haben, indem er das Fahrzeugzur nachträglichen Roadster-Konvertierung der Blechschere eines Umbau-„Experten“ anvertraute. Es gehört weiterhin zu wohl zu den ewigen Mysterien der Auto-Welt, wie dieser Höhepunkt der Miura-Legende dann an die ILZRO (International Lead and Zinc Research Organisation) verkauft werden konnte.
Einen Zulieferer aus dem Metall-Bereich, der den Wagen hinfort kräftig umgestaltet auf Auto-Messen all KnowHow-Demonstrator verwenden sollte: Das leuchtende Metallic-Blau musste einem gedeckten Grün-Gold weichen, im Interieur wurde das helle Leder durch Braun ersetzt. Unter dem Lack und im Motorraum tauschte man große Teile der Karosserie und des Motorgehäuses durch neu gefertigte Elemente aus Zink-Legierungen aus, selbst das Lenkrad wurde in Zink ausgeführt und dünne Bleiplatten wurden als Isolierungen des Passagierabteils eingesetzt. Nicht unbedingt Fahrdynamik fördernd, aber die Straße sah der völlig veränderte Miura Roadster nun natürlich sowieso nicht mehr. Unter dem Namen „Zn75“ tingelte der einstige Star in Blau um die Welt, sollte dann mehrere Stationen in Museen und den Garagen entrückter Sammler verbringen. Inzwischen mehr eine phantomhafte Kuriosität denn strahlender Anziehungspunkt.
Einige Jahrzehnte und rund 330.000 Dollar später wurde der einzige offizielle Lamborghini Miura Roadster der Welt vom kalifornischen Restaurator Gary Bobileff schlussendlich wieder in jenen Zustand versetzt, in dem er 1968 das Licht der Welt erblickte: Die Wiedergeburt eines Sehnsuchts-Automobils, geheimnisvoll und bestürzend schön. Prompt explodierte der Miura Roadster zum Star von Pebble Beach, Experten halten den mittlerweile wieder in Europa beheimateten Wagen für den wohl exklusivsten und wichtigsten Lamborghini aller Zeiten.
Die Legende des Miura und sein glamouröser, genialer Wahnsinn haben die Marke Lamborghini bis die DNA geprägt, seine unbändige Energie und die mitreißende Extrovertiertheit haben sich über alle Nachfolger nicht nur fortgesetzt, sondern sogar noch zugespitzt: Countach, Diablo, Murciélago und heute der ekstatische Aventador – die Enkel des Miura sind heiß glühende Sterne am Auto-Himmel.
Der Miura Roadster von 1968 hat allerdings ein ganz spezielles Nachbeben ausgelöst: Auf Basis des Aventador wird es 2013 wieder einen Roadster geben. Startpunkt nicht in Brüssel, sondern in Miami. Eine heiße Stadt für ein cooles Auto. Offen, wild – und Himmelblau.

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